Was ist Evangelisch?

Wir haben Ihnen im folgenden eine kleine Übersicht zusammengestellt in 10 Punkten, was ist Evangelisch:

  1. "Evangelisch" sind Menschen, Gemeinden und Kirchen, die sich vor allem auf das Evangelium, die gute Nachricht von Jesus Christus, beziehen. Im Mittelpunkt steht die Bibel.
  2. Die "Bibel" ist das Zentrum für evangelische Christen. Die Bibel ist eigentlich eine "Bibliothek", die nach Luther-Zählung aus 66 Büchern (39 Altes Testament und 27 Neues Testament) besteht.  Das Alte Testament (AT) hat als Grundtext "hebräisch" und das Neue Testament (NT) "griechisch".
  3. "Jesus Christus": Für Evangelische haben die Geschichten Gottes mit uns Menschen wie sie in Jesus Christus anschaulich geworden sind, die größte Bedeutung. Keiner politischen Ideologie oder kirchlichen Institution kommt bestimmende Kraft zu, nur Jesus Christus allein.
  4. Gottes Liebe ist "gratis", aber hoffentlich nicht umsonst. Die gute Nachricht: Die Verbindung zwischen Gott und mir ist in Ordnung. Und das nicht, weil ich ein besonders guter Mensch wäre, sondern weil Gott mich trotz meiner Schwächen und Fehler lieb hat.
  5. Glauben ist Vertrauen: Glauben ist eine "Belastungsprobe" ,ich probiere es aus, in guten und in schweren Tagen.
  6. Glauben ist (Nach)-Denken: Denkanstöße zu Glaubensthemen gibt es zum Beispiel im Religionsunterricht und in den Predigten im Gottesdienst.
  7. Spiritualität: Die evangelische Glaubenspraxis eröffnet den Raum dafür, dass Gott uns begegnet, wie es in der Bibel heißt: " Bereitet dem Herrn den Weg" (Jes. 40,3). Durch Singen, Beten und Segenshandlungen kann dies zum Beispiel geschehen.
  8. Evangelisch Ethik: Die Frage "Was können wir tun?" ist der zweite Schritt. Zuerst geht es darum, wie Gott mit begegnet. Die Orientierung an Geboten ist keine "Payback-Karte" für die Liebe Gottes, sondern eher ein hilfreiches "Geländer" für ein gelingendes (Zusammen-) Leben.
  9. Sakramente: Es ist kein biblischer Begritt, sondern Kirchenvater Augustinus hat im 5. Jahrhundert n. Christus die Taufe und das Abendmahl als Sakramente festgelegt. Es sind sichtbare Zeichen von Jesus Christus selbst eingesetzt. Deshalb gibt es bei den Evangelischen nur zwei Sakramente (die Katholiken z.B. haben 7 Sakramente).
  10. "Kirche von unten": Evangelische Kirche bekennt: Alle Christinnen und Christen sind Priester durch ihre Taufe. Alle machen eine Gemeinde. Pfarrer*innen sind nicht "Mittler" zwischen Gott und Gemeinde und deshalb besonders herausgehoben. Sie haben die besondere Ausbildung udn Berufung zur Wort- und Sakramentsverwaltung. Gemeinde leitet "Kirche" durch Kirchenvorsteher*innen, die demokratisch gewählt werden.

Zum Schluss sei bemerkt: "Humor" ist für das Evangelisch-Sein unerlässlich.
"Wo Glaube ist, da ist auch Lachen", betont Martin Luther.
Und der Religionskritiker Friedrich Nietzsche, der in einem Pfarrhaus aufwuchs, stellte fest: "Bessere Lieder müssten sie mir singen, das ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!"