Abschied in Deggendorf von Pfarrer Bernhard Schröder

Entpflichtung von Pfarrer Schröder durch die Stellv. Dekanin Elke von Winning
Bildrechte Thomas Jenner

Die evangelisch-lutherische Kirche ist um eine Institution ärmer. Bernhard Schröder, seit fast drei Jahren einer der drei Pfarrer in der Kirchengemeinde, wird gemeinsam mit seiner jungen Familie die Gemeinde und damit Deggendorf verlassen, um um sich in einem neuen Tätigkeitsfeld gänzlich neu zu orientieren. Pfarrer Schröder wurde im Rahmen eines Gottesdienstes in der Auferstehungskirche und einer anschließenden Begegnung im Georg-Rörer-Haus verabschiedet. Sein Wirken im Rahmen als Gemeindepfarrer war über das typische Tun hinaus im Zeichen einer umfassenden Ökumene begründet.

Der Kirchenraum war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Freunde, Familienmitglieder und Weggefährten waren gekommen, unter ihnen zahlreiche Mitglieder der Nachbarkirchen aus Deggendorf und der Umgebung. Pfarrer Schröder thematisierte in seiner Predigt einen echten Karrieremann, der sich zugunsten der persönlichen Bereicherung mit seinen Weggefährten verwarf. Als Handlanger Roms stieg er als Zöllner auf und laut biblischer Überlieferung wandelte er sich zum Jünger Jesu. Der Neuanfang ist sicher problematisch gewesen. 2012, im Rahmen seines Studiums, predigte Pfarrer Schröder erstmals über diesen Bibeltext und an diesem Sonntag, das letzte Mal in Deggendorf, stand der Text erneut auf der Agenda. Er verglich seine eigene Situation mit manchen Neuanfängen, im März 2020 seine Ordinierung als Pfarrer an diesem Ort, jetzt, drei Jahre Später, sein Abschied. Zwischenzeitlich, kommentierte er, hat er die Gastfreundschaft hier genossen, Dankbarkeit erlebt und „viele Schätze in der Ökumene geteilt“. Er erinnerte an die Taizéandachten, die Friedensgebete und den schulischen Unterricht. Selber dankte er der Geistlichkeit der Nachbargemeinden für die gute Zusammenarbeit, die er auf die Politik der Stadt und des Landkreises ausweitete. „Für mich geht eine erfüllte Zeit vorbei, jetzt folge ich einer neuen Berufung“. Pfarrer Schröder wird ab März 2023 bei der Abteilung zur Erforschung von Evangelisation und Kirchenentwicklung der Evangelischen Kirche in Österreich arbeiten.

Elke von Winning, stellvertretende Dekanin des Donaudekanats Regensburg, erinnerte nicht ohne Augenzwinkern an die Trinität im christlichen Glauben, der Dreiheit von Gott Vater, Jesus Christus und Heiligen Geist. Nach drei Jahren würde die dreiköpfige Familie weiterziehen. „Es gehört für einen Pfarrer dazu, mit bunten Menschen das Leben zu teilen, und Bernhard, du hast viel Begeisterung hier hinterlassen“. Auch die anschließende Begegnung im Georg-Rörer-Haus gestaltete sich bunt und fröhlich und doch mit ein wenig Wehmut. Stellvertretender Bürgermeister Günther Pammer nahm wahr, dass er trotz der kurzen Zeit, die er hier wirkte, vielen Menschen fehlen wird. „Dennoch haben Sie für sich erkannt, dass Sie sich beruflich verändern möchten.“ Pfarrer Franz Reitinger, Stadtpfarrer der Pfarrgemeinde St. Martin, betonte das sehr große Interesse und die Neugierde an anderen Kirchen, seine breit angelegte Arbeit in der Ökumene. Als Abschiedsgeschenk überreichte er ihm ein „Starterset“, ein Weihrauchfässchen mit ausgewählten Weihrauchsorten. Auch Julia Urlacher und Elena Roth vom Verein Mostik, zeigten sich beeindruckt vom Wirken Schröders und gleichzeitig traurig über seinen Abschied. Sie überreichten ihm als geistige Wegzehrung eine selbst gefertigte Patchwork-Katze, die Katze als Symbol, das Böse von seinem neuen Zuhause fern zu halten und Wohlstand einziehen zu lassen. „In Tradition und Moderne verwurzelt, Du hast für uns einen glaubwürdigen Boten Gottes verkörpert“, so Ute Hillgeris-Kühne im Namen des Kirchenvorstands. Musikalisch wurde die Begegnung durch den Chor Praeludium umrahmt.
Thomas Jenner